Karwendelmarsch 2011 - ein Bericht.

3:15 Uhr Aufstehen

3:30 Uhr Abfahrt von der Pension nach Pertisau

3:55 Uhr Abfahrt nach Scharnitz

5:20 Uhr Ankunft in Scharnitz

Startnummer und Stempelkarte für die 10 Labstationen abholen.

6:00 Uhr Startschuss Karwendelmarsch

 

Die ersten 2 Minuten bin ich mit meinen Eltern und weiteren 1200 gelaufen, dann wünschte ich ihnen einen guten Lauf und bin in meinem Tempo los.

Bis zur ersten Labstation bei Km 6 lief es gut, es regnete leicht und es hatte ca. 8 Grad. Stempelkarte rausholen und abstempeln, die Erste von insgesamt 10 Stationen! Es gab Wunderwasser (Skiwasser mit Zucker), Tee, Powerkekse (mit Nüssen, Rosinen und Ahornsirup), Bananen- und Apfelstückchen.

 

Der Regen wurde langsam stärker und trotz einer wechselhaften Wettervorhersage, sollte es auch nicht mehr damit aufhören.

Dank meiner Musik auf dem iPod lief ich ziemlich rasch durch zur zweiten Labstation, dem Karwendelhaus. Dort stärkte ich mich mit einer warmen Gemüsesuppe, heißem Tee, Banane, einem Powerkeks und einen raschen Blick auf den kleinen Schutzengel im Piratenoutfit, den mir Frau und Kind mit auf den Weg gegeben haben.

 

Jetzt kam der erste Anstieg auf den Ahornboden, es wurde zunehmend kälter.

Dritte Labstation: Kleiner Ahornboden. Jetzt gab es Wurst- und Käsebrote, Suppe, Tee und wieder Bananen. (zusätzlich hatte ich auch hin und wieder ein Magnesiumpulver genommen).

Der nächste Anstieg ging hoch zur Falkenhütte und der hatte es in sich. Wir kämpften uns durch eine dicke kalte Nebelsuppe.

Die Falkenhütte liegt auf knapp 1900 Metern und der Anstieg dauerte unverhofft lange, bis ich endlich oben am zweiten Gipfel angekommen war.

Jetzt dachte ich mir: 2 von 3 Gipfeln geschafft – es läuft gut.

Beim Runterlaufen übermannte mich ein unbeschreibliches Glücksgefühl, ich hatte auf einmal Gänsehaut und lief wie auf Wolken – ich hatte ein Runner’s High!!! Es hielt einige Minuten an und bald war ich schon an der nächsten Station angekommen. Jetzt auf dem Weg Richtung Engalm. 

 

Das Laufen bergab war tückisch, durch den Regen entstanden kleine Bäche und an ein paar Stellen war es rutschig, aber es lief noch. Schritt für Schritt. Bis zur Eng bin ich durchweg gejoggt und erreichte die 35 Km – Marke nach 5 Stunden.

Wieder mit Suppe, Tee und Banane gestärkt machte ich mich um 11 Uhr weiter auf den Weg Richtung Gipfel Nummer 3.

Nächste Labstation erreicht. Die Binsalm auf 1541 Metern. Die Almfrau war klasse, sie motivierte uns: „jetzt habts bald gschafft!“ Noch 400 Höhenmeter Anstieg und danach geht’s nur noch bergab.

Voll motiviert setzte ich nun meinen Weg fort.

Es regnete in Strömen, als ich plötzlich Schnee auf meiner schwarzen Jacke entdeckte!

Das war auf ca. 1600 Höhenmetern.

Ich lief in einer Vierergruppe und wir zogen das Tempo an, weil wir alle möglichst schnell oben ankommen wollten.

Geschafft! Der Dritte Gipfel, leider ohne Aussicht, da es weiterhin schneite und stürmte. Langsam wurde es unangenehm und mir und meinen 3 Begleitern kamen die schrecklichen Bilder von der Zuckspitzenlauf-Tragödie in den Sinn. Ein greller Blitz begleitet von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag holte mich zurück in die Gegenwart. Weiterlaufen! – gut, dass ich den kleinen Schutzengel an meiner Bauchtasche bei mir trage...

Nach einem kurzen Freudenschrei, der jedoch in dem eisigen Wind verstummte rannte ich gleich weiter, vor der Kälte auf der Flucht. Ich will ins Ziel und dann heiß duschen! -das war alles woran ich jetzt noch dachte.

Nächste Labstation erreicht: Das Gramai Hochlager.

 

Stefan und Josef
Stefan und Josef

Wir durften in die Hütte, da war es zum Glück ein paar Grad wärmer. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits naß bis auf die Unterwäsche, da kam mir die Rettungsdecke ganz recht.

Schnell noch einen Tee und ein Stück Banane und weiter geht’s dem Ziel entgegen.

Auf dem Weg weiter zur Gramaialm hörte es auf zu schneien und es regnete wieder. Diesen Weg runter traf ich den Josef Winkler, der in der Kategorie M60 startete. Wir hatten das gleiche Tempo. Es war schön wieder jemanden unterwegs zu treffen. Wir joggten gemeinsam so schnell wir noch konnten hinunter zur nächsten Station.

Letzte Labstation vor dem Ziel: Die Falzturnalm

Nochmal Tee, ein Powerkeks und ein Stück Banane und Josef und ich machten uns auf die letzte Etappe, nur noch 6 Km.

Also hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits 46 Km geschafft! Meine Beine waren schwer wie Blei, aber egal dachte ich mir, es ist nicht mehr weit bis ins Ziel.

Doch die letzten Kilometer waren eine Qual. Als der Weg plötzlich aufhörte, mussten wir auf hartem Asphalt weiter laufen. Eklig! Jeder Schritt ein Schlag auf die Fußsohle, das Wasser schmatze in den Schuhen.

Josef erzählte mir, dass er im letzten Jahr schon mal am Karwendelmarsch teilgenommen hatte, er musste damals auf Grund von Schnee abbrechen. Dieses Jahr wollte er es unbedingt schaffen.

Das Ziel in Sicht – ich höre den dumpfen Klang der Bassschläge.

Die Zuschauer sind auch sichtlich gezeichnet vom langen Ausharren in der Kälte, doch begleiten sie jeden Läufer mit Applaus auf den letzten Metern ich sehe bekannte Gesichter, über die Ziellinie, angekommen! Joseph bedankt sich, Ich bedankte mich. Erschöpft. Ich hab’s überlebt, Medaille bekommen, 2. Rettungsdecke, kann nicht schaden. Der kratzige Husten machte mir ein wenig Sorgen. Suppe und Tee, danach ins Auto. Raus aus den nassen Klamotten hinein ins kuschelige Handtuch. Jetzt eine heiße Dusche!

Der Lauf wurde um 14 Uhr wegen dem vielen Schnee abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber schon im Ziel mit einer Zeit von 7:50:01 .

 

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Kommentare: 10
  • #1

    erka eitel (Donnerstag, 01 September 2011)

    Super tolle Leistung, herzliche Gratulation!!!
    Ich habe auch am Karwendelmarsch mitgemacht und muß sagen,dass ich in meinem ganzen Leben so etwas noch nicht erlebt habe. Das Wetter war so schrecklich, der Regen, die eisige Kälte, der Schneefall, das Gewitter mit Hagelkörnern, wir waren so durchgefroren und pitschnaß, der Körper rebellierte mit zittern und schütteln, die Zähne klapperten! Trotz diesen widrigen Umständen habe ich und Papa das Ziel die Eng-Alm nach 35 km und 8 Stunden 30 Minuten total erschöpft geschafft. Wir wollten die 35 Kilometer erreichen und sind mächtig stolz. Was aber für eine tolle Leistung Stefan geschafft hat sieht man daran, dass er bereits nach 5 Stunden die Engalm erreicht hat und danach noch weiterlief, nochmals einen Gipfel und weitere 17 km bis ans Ziel in Pertisau. Wir sind sehr stolz auf Dich und danken deinem und unserem Schutzengel! Deine Eltern

  • #2

    Stefan (Freitag, 02 September 2011 11:01)

    Danke an meine Mutter Erika und meinen Vater Hannes, ich bin auch stolz auf euch. Ihr habt ebenso eine große Leistung vollbracht. Danke für dieses einzigartige Erlebniss. Das werde ich sicher nie vergessen!
    Euer Stefan

  • #3

    Frank (Samstag, 03 September 2011 22:48)

    Aber Hallo Stefan! Ich als Provinz- und Hobbyfussballer kann nicht mal annähernd einschätzen, was das für eine Leistung ist. Es hört sich aber richtig heftig an, 8 Stunden bei irren Höhen- und Temperaturunterschieden Vollgas zu geben. Meinen höchsten Respekt!
    Dass du es geschafft hast, hat mich dennoch nicht gewundert!
    LG

  • #4

    Stefan (Sonntag, 10 Mai 2015 07:05)

    Hallo Frank, danke für deine Worte. Das freut mich sehr! :-)
    Viele Grüße
    Stefan & family

  • #5

    Cheyenne Leeks (Mittwoch, 01 Februar 2017 19:49)


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  • #6

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  • #7

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  • #8

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  • #9

    Natur Park (Donnerstag, 23 Februar 2017 12:01)

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  • #10

    Stefan Eitel (Donnerstag, 23 Februar 2017 19:00)

    Danke Naturpark, euer Blog ist auch super! Viele Grüße und bis bald im Schwarzwald :-))